Reglement

Regelwerk für den Bayernslam 2023 in Augsburg, Schweinfurt und Bamberg

Awareness Konzept

Bei Poetry-Slam-Veranstaltungen steht das gesprochene Wort im Vordergrund. Insbesondere bei persönlichen Themen und Texten bedarf es besonderer Schutzräume für Poet*innen. Awareness-Arbeit versteht sich in diesem Rahmen als Schutzkonzept für alle Beteiligten, um ein aufregendes und inspirierendes Festival erleben zu können. Awareness wird dabei nicht als “lästige Notwendigkeit“, sondern als sinnvolle Ergänzung zur psychosozialen Begleitung aller Beteiligten verstanden. Diese Begleitung wird vorrangig durch psychosoziale Akuthilfe, die in Krisensituationen geleistet wird, erreicht.

Du findest das komplette Konzept hier.

Allgemeine Regeln für auftretende Personen

Selbstgeschriebene Texte

Die Inhalte der Performances (im Folgenden: Texte) müssen von den auftretenden Personen selbst kreiert worden sein. Das bedeutet: Keine Teamtexte, Fremdtexte oder anderweitiges Material, an dem fremde Personen mitgearbeitet haben.
Zitieren ist erlaubt, dabei muss das Zitat jedoch in irgendeiner Form kenntlich gemacht werden.

Zeitlimit

Das Zeitlimit im Wettbewerb beträgt 6:00 Minuten. Nach 5:45 Minuten ertönt ein akustisches Signal, welches die letzten 15 Sekunden einläutet. Nach 6:00 Minuten wird das Mikrofon stummgeschaltet und der Auftritt von der Moderation unterbrochen.
Das Zeitlimit beginnt frühestens entweder mit dem ersten auf der Bühne gesprochenen Wort oder mit der ersten Geste, die klar der Performance zugeordnet werden kann. Spätestens beginnt das Zeitlimit 5 Sekunden nach dem Einstellen des Mikrofons oder 5 Sekunden, nachdem der Beginn der Performance durch Körpersprache signalisiert wurde.

Verkleidung und Requisiten

Requisiten, Verkleidungen, Drittpersonen und Instrumente sind verboten. Erlaubt sind Kleider des alltäglichen Gebrauchs.
Erlaubt ist außerdem ein Medium, von dem der Text abgelesen wird. Sollte dieses Medium allerdings neben der Funktion als Vorlesemedium anderweitig genutzt werden (wird z.B. von einem Handy abgelesen, das gleichzeitig zur Unterstützung der Performance ans Ohr gehalten wird, um ein Telefonat zu simulieren), ist es mehr als ein Vorlesemedium und gilt somit als verbotenes Requisit.

Gesang

Beiträge dürfen nicht mehrheitlich gesungen werden. Rappen und Beatboxing sind erlaubt.

Textwiederholungen

Texte, die bereits bei den bayerischen Meister*innenschaften im Poetry Slam vorgetragen wurden, dürfen nicht wiederholt werden.
Texte, die bereits bei einer anderen Landesmeister*innenschaft im deutschsprachigen Raum vorgetragen wurden, dürfen nicht wiederholt werden.
Auch Texte, die in großen Teilen aus Teilen eines Textes bestehen, der von der Person bereits bei einer bayerischen oder anderen Landesmeister*innenschaft im deutschsprachigen Raum gelesen wurden, sind nicht erlaubt.
Texte, die lediglich bei den deutschsprachigen Meister*innenschaften im Poetry Slam und noch nicht bei einer Landesmeister*innenschaft gelesen wurden, sind erlaubt.
Texte, die bei Landesmeister*innenschaften lediglich außerhalb des Wettbewerbs (z.B. als Feature) gelesen wurden, sind ebenfalls erlaubt.
Texte, die bei sogenannten „Stadtmeister*innenschaften“ oder anderen als „Meister*innenschaften“ betitelten Veranstaltungen, die aber keine offizielle Landesmeister*innenschaft darstellen, gelesen wurden, sind ebenfalls erlaubt.
Eine Ausnahme zur Wiederholung bietet das finale Stechen des Bayernslam 2023. Hier darf der Text aus dem Halbfinale wiederholt werden, und explizit auch nur dieser Text.
Für den Gewinn des Bayernslam 2023 benötigt jede auftretende Person also mindestens 2 Texte!

Disqualifikation

Ein Verstoß gegen die oben genannten Regeln führt zur Disqualifikation.
Verstößt der Inhalt eines Beitrags auf grobe Art und Weise gegen den von allen Teilnehmern des Bayernslams 2023 unterschiebenen Wertekodex im „Code of Conduct“, kann ebenfalls eine Disqualifikation ausgesprochen werden.
Disqualifikationen werden im Nachhinein ausgesprochen und nie ohne eine Möglichkeit für die von der möglichen Disqualifikation betroffenen Person, sich vorher zu den Gründen zu äußern. Die Disqualifikation wird dann zwischen Boutmanagement, Moderation und der veranstaltenden Person der jeweiligen Runde besprochen. Somit ist eine Disqualifikation immer rückwirkend gültig.
Sollte eine Person im Nachhinein disqualifiziert werden und damit auch ein für den weiteren Wettbewerb relevantes Ergebnis annulliert werden, entscheiden die veranstaltenden Personen des Bayernslams 2023 über das weitere Verfahren.
Eine Ausnahme bildet das Zeitlimit. Ein Überziehen der Zeit führt nicht zur Disqualifikation.

Ausschluss bei Verspätung

Hat sich eine Person bis spätestens 15 Minuten vor Beginn einer Runde nicht beim zuständigen Bout-Management gemeldet, wird sie vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Jury und Wertungen

Die Jury besteht aus Besucher*innen der einzelnen Veranstaltungen, die vorher vom zuständigen Boutmanagement ausgewählt und gebrieft werden.
In den beiden Halbfinals besteht die Jury aus 7 Einheiten, im Finale aus 11 Einheiten.
Die Jury gibt ihre Wertungen (von 1,0 bis 10,0) immer direkt nach jedem Auftritt ab. Eine Ausnahme bilden die ersten beiden Auftritte der jeweiligen Runden. Hier wird erst nach dem zweiten Auftritt eine Wertung für beide Auftritte eingeholt, zuerst für den ersten und anschließend für den zweiten Auftritt.
Im Anschluss werden die höchste und die niedrigste Wertung gestrichen. Diese Streichwertungen werden zu keinem Zeitpunkt reaktiviert.

Punktegleichstand

Im Falle eines Punktegleichstands folgen sogenannte „1 oder 2 – Entscheide“, die bei Bedarf auf „1,2,3 usw.“ Entscheide ausgeweitet werden. Dabei wird den Personen, zwischen denen Punktegleichstand besteht, von der Moderation eine Zahl zugeordnet. Für diese Abstimmungen werden die Personen, zwischen denen Punktegleichstand besteht, noch einmal auf die Bühne geholt. Die Jury wird dann aufgefordert, sich zwischen den Personen zu entscheiden und die jeweilige Zahl gleichzeitig hochzuhalten.
Nach einer abgeschlossenen Gruppe (also einmal zur Hälfte und einmal am Ende aller Auftretenden) werden in den beiden Halbfinals und im Finale im Falle eines Punktegleichstands mithilfe des „1 oder 2 – Entscheids“ in folgender Reihenfolge folgende Platzierungen ermittelt:

  • Der oder die Rundenerste
  • Der oder die Rundenzweite
  • Der oder die Rundendritte
  • [Beispiel: Sollte z.B. der Fall eintreten, dass die 4 ersten Personen punktgleich sind, wird zunächst unter allen 4 der oder die Rundenerste ermittelt, dann unter den verbliebenen drei der oder die Rundenzweite usw.]

    „Lucky Looser“

    Auch der „Lucky Looser“, also die gruppenübergreifend am besten bewertete Person, die nicht automatisch weiterkommt, wird mithilfe eines „1 oder 2- Entscheids“ ermittelt, und zwar in jedem Fall, nicht nur bei Punktegleichstand.
    In den beiden Halbfinals wird aus den beiden Drittplatzierten der beiden Runden per „1- oder 2- Entscheid“ eine Person ermittelt, die in das Finale einzieht.
    Im Finale wird aus den beiden Zweitplatzierten der beiden Runden per „1- oder 2-Entscheid“ eine Person ermittelt, die in das finale Stechen einzieht.
    Diese Entscheide finden am Ende der gesamten Runde statt und nach eventuell möglichen Entscheiden über Punktegleichstand.

    Regeln für den Wettbewerb

    Die Person, die aus dem Wettbewerb siegreich hervorgeht, erhält den Titel „Bayerische*r Meister*in im Poetry Slam 2023“.

    Im Wettbewerb treten insgesamt 24 Personen an, die sich im Vorfeld für die Meister*innenschaften qualifiziert haben.

    Sie treten an in zwei Halbfinals mit je 12 startenden Personen, einem Finale mit 10 startenden Personen und einem im Finale integrierten finalen Stechen mit 3 startenden Personen.

    Halbfinale

    Es gibt 2 Halbfinals mit je 12 startenden Personen. Die Reihenfolge wird direkt vor der Veranstaltung vom Boutmanagement ausgelost.
    Durch diese Auslosung ergeben sich 2 Gruppen mit je 6 startenden Personen. Diese Einteilung in Gruppen ist lediglich für die Auswertung relevant.
    Aus jedem Halbfinale qualifizieren sich 5 Personen für das Finale:

  • Die zwei punktbesten Personen aus der ersten Gruppe von 6 Startenden
  • Die zwei punktbesten Personen aus der zweiten Gruppe von 6 Startenden
  • Die gruppenübergreifend beste fünfte Person aus beiden Gruppen, die unter den beiden Drittplatzierten der beiden Gruppen ermittelt wird (s.o.)
  • Finale

    Aus den beiden Halbfinals ergibt sich ein Finale mit 10 startenden Personen. Die Reihenfolge wird direkt vor der Veranstaltung vom Boutmanagement ausgelost.
    Durch diese Auslosung ergeben sich 2 Gruppen mit je 5 startenden Personen. Diese Einteilung in Gruppen ist lediglich für die Auswertung relevant.
    Im Finale gibt es zwischen den Gruppen keine Pause.
    Aus den 10 startenden Personen qualifizieren sich 3 Personen für das finale Stechen, was direkt im Anschluss stattfindet:

  • Die punktbeste Person aus der ersten Gruppe von 5 Startenden
  • Die punktbeste Person aus der zweiten Gruppe von 5 Startenden
  • Die gruppenübergreifend beste dritte Person aus beiden Gruppen, die unter den beiden Zweitplatzierten der beiden Gruppen ermittelt wird (s.o.)
  • Vor dem Stechen findet eine Pause statt. In dieser Pause wird die Reihenfolge des finalen Stechens gelost.
    Im finalen Stechen geht eine Person als Sieger*in hervor.
    Startplätze für die deutschsprachigen Meister*innenschaften im Poetry Slam 2023

    Aufgrund einer Änderung des Nominierungsverfahrens der deutschsprachigen Meister*innenschaften im Poetry Slam 2023 ergibt sich für den Bayernslam 2023 eine Besonderheit:
    Nicht nur der oder die Sieger*in des Bayernslams 2023 erhält einen Startplatz für die deutschsprachigen Meister*innenschaften, sondern 6 Personen aus dem Finale.
    Für die deutschsprachigen Meister*innenschaften im Poetry Slam 2023 im Poetry Slam in Bochum qualifizieren sich damit aus dem Finale:

  • Die drei punktbesten Personen aus der ersten Gruppe von 5 Startenden
  • Die drei punktbesten Personen aus der zweiten Gruppe von 5 Startenden
  • Diese 6 Personen werden verkündet, bevor die 3 Personen verkündet werden, die in das finale Stechen eingezogen sind, also am Ende beider Gruppen.

    Ausfall oder Verzicht der Teilnahme

    Sollte eine Person ihren Startplatz nicht annehmen können oder wollen, wird die Nachbesetzung des Platzes wie folgt geregelt:

    Nachrücken im Halbfinale

    Im Vorfeld der Meister*innenschaften wird aus den nominierungsberechtigten Slams, die bei mehr Starter*innen hätten nominieren dürfen, eine Warteliste erstellt. Die Veranstalter*innen dieser Slams werden darüber informiert und gebeten, bei Bedarf eine nachrückende Person vorzuschlagen. Dann wird von oben bis unten nachgerückt.
    Ein Nachrücken ist nur bis zwei Tage vor dem jeweiligen Halbfinale möglich.
    Nach diesem Datum wird der Startplatz ersatzlos gestrichen und das Halbfinale mit entsprechend weniger Starter*innen durchgeführt. Das ergibt dann bei einer ungeraden Anzahl Starter*innen eine erste Gruppe mit je einer startenden Person weniger, alle anderen oben genannten Regelungen bleiben gleich.

    Nachrücken im Finale

    Sollte in der Zeit zwischen Halbfinale und Finale eine Person, die sich für das Finale qualifiziert hat, nicht antreten können, liegt die Entscheidung über ein mögliches Nachrücken beim Team des Bayernslam 2023.
    Sollte sich gegen ein Nachrücken entschieden werden oder am Finaltag eine Person spontan ausfallen oder ausgeschlossen werden und dadurch im Finale eine ungerade Anzahl an Starter*innen entstehen, werden wie im Halbfinale die Gruppen so gebildet, dass die erste Gruppe an Starter*innen eine startende Person weniger beinhaltet. Die oben genannten Regelungen bleiben gleich.
    Eine Ausnahme bildet das Vergeben der Startplätze für die deutschsprachige Meister*innenschaft. Sollte ein Fall eintreten, in dem das Finale aus zwei Gruppen besteht, in denen die Anzahl der Startenden pro Gruppe nicht gleich ist, qualifizieren sich für die deutschsprachige Meister*innenschaft im Poetry Slam 2023 in Bochum aus dem Finale des Bayernslam 2023:

  • Die gruppenübergreifend sechs punktbesten Personen aus dem gesamten Finale